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Was ist Coaching eigentlich? Der Episode zweiter Teil.

Oh, da bist du ja wieder. Schön, dich zu sehen. Noch ein bissal Zeit?


Na dann…


Lass dir vielleicht noch ein Kaffeechen runter, oder mix dir einen spritzigen Holundersaft – je nachdem…


Im ersten Beitrag ging es ja um das Thema „Coaching“ und was das eigentlich ist. Ist ja mittlerweile kein neuer Begriff mehr und es gibt vieeele Definitionen davon, seeeehhhr viele. Aber was man sich darunter vorstellen kann, ist vielleicht nicht jedem ein Begriff.


Gut. Das mit der Kutsche hätten wir ja jetzt mal geklärt. Aber was passiert bei dieser Kutschenfahrt? In der Kabine? Mhmm??


Manche von euch sind vielleicht schon in den Genuss von Coaching gekommen, andere wiederum kennen´s nur vom Chef, der das gemacht hat und dann super gut gelaunt, ja fast hoppsend wieder ins Büro zurückgekehrt ist und geschworen hat, das von jetzt an alles ganz anders und viel besser wird. (Das liegt daran, dass euer Chef im Coaching vermutlich Antworten gefunden hat und jetzt ganz euphorisch ist. Ist zwar nicht medizinisch belegt, aber ich könnte schwören, Coaching ist ein Endorphinzirkus).


Wo waren wir? Ach ja – ihr wolltet wissen, was man denn jetzt eigentlich in einem Coaching so wirklich macht.


Im Coaching geht es vorrangig um berufliche Themen. Das heißt, zu einem Coaching kommen Menschen, die ein berufliches Anliegen haben und bei der Lösung dieses Themas Unterstützung suchen. Und zwar unabhängig davon, welche Position oder welchen Beruf sie ausüben (das betrifft also nicht nur Führungskräfte, sondern alle Leute).


Üblicherweise sucht man sich dann einen Coach, wenn es sich um ein Thema handelt, das man selbst nicht lösen kann. Meistens deswegen, weil man gerade irgendwie feststeckt.


Sei es, weil man…

… mit bestimmten Kollegen oder Chefs in einem Konflikt steckt

… Angst hat, seinen Job zu verlieren, oder seinen Job sogar schon verloren hat

… eigentlich ganz was anderes machen will, aber noch nicht weiß, was oder wie

… total überfordert ist und einem alles zu viel wird

… überlegen möchte, wohin die berufliche Reise gehen soll

… feststellt, dass das, was man tut, für einen keinen Sinn mehr macht

… einfach noch gar keinen Plan hat, wo man denn beruflich überhaupt einmal Fuß fassen möchte und welche Ausbildung es eventuell dazu bräuchte

… als Führungskraft immer wieder an seine Grenzen stößt

… das Gefühl hat, im Unternehmen ungerecht behandelt zu werden

… das letzte Leiberl opfert, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen

… feststellt, dass sich nach der Karenz die Prioritäten verschoben haben und man jetzt etwas Neues machen möchte


Oder etwas ganz anderes.


Und wie läuft das dann ab:

Grundsätzlich findet ein Coaching immer zu zweit statt – also dem Coach und dem Coachee/dem Kunden. Und dann wird geredet. Der Coach stellt Fragen, der Coachee antwortet. So simpel das auch klingen möchte – so diffizil ist die ganze Angelegenheit. Ein guter Coach ist vor allem in Fragetechniken ausgebildet. Ein guter Coach freut sich über die Fragen, bei deren Beantwortung der Kunde meist etwas länger nachdenken muss.

Jedenfalls fragt er so lange, bis der Kunde eine Antwort hat, die ihn zur Lösung des Problems führt.

Manchmal bedient sich der Coach dabei noch an bestimmten Methoden oder Techniken, manchmal macht es Sinn, mit unterschiedlichen Hilfsmaterialien zu arbeiten. Je nach Thema, je nach Kunde. Manche Menschen tun sich leichter, wenn sie etwas sehen oder angreifen können, manchen Menschen reicht es, wenn sie Dinge einfach nur hören. Der Kunde bestimmt das Thema, der Kunde bestimmt den Inhalt und vor allem: Der Kunde findet seine eigene Lösung.


Das ist das eigentliche Herzstück eines Coachings und unterscheidet sich von anderen Bereichen (wie einem Training, oder einer Ausbildung, oder einer Beratung). Der Coach gibt keine Lösung vor, der Kunde FINDET SEINE Lösung selbst.


Jetzt könntet ihr sagen: „Ja warum soll ich denn jemanden dafür bezahlen, wenn ich dann eh erst wieder recht alles selber machen muss und mir der Coach nicht sagt, was ich tun soll?“


Ganz einfach: Weil mir mein Ausbildner damals immer wieder gesagt hat, dass ich den Kunden hackeln lassen soll.


Klingt vielleicht komisch, ist aber so.


Schau mal:

Ihr kennt das bestimmt, wenn ihr mit eurem Partner oder einem Freund über ein Problem redet und der macht dann 1000 Vorschläge, wie man es lösen könnte und nichts davon passt für einen und man hat das Gefühl, das hat jetzt auch nichts gebracht und man ist nicht schlauer als zuvor?


Genau deswegen.


Weil nur die eigene Lösung funktioniert, weil sie für mich (als Kunde) stimmig ist und ich sie mir so zurecht geschnitzt habe, dass ich auch tatsächlich die „Macht“ und die „Möglichkeit habe, sie umzusetzen.


Also – es macht tatsächlich Sinn, den Kunden hackeln zu lassen.

Ist ein bisschen wie im Fitness-Center. Der Personal Trainer sagt dir auch nur, wie du´s machen sollst. Meistens zeigt er es nur vor (und erzählt dir irgendwelche Märchen von „nur noch 10“ (als ob…)), manche machen sogar mit. Aber ohne es selbst zu tun, wird das nix mit der Bikini-Figur.


Weiß ich.


Hab ich ausprobiert.


Ehrlicherweise sind die meisten Coachings keine „reinen“ Coachings, sondern immer eine Mischung aus Coaching, Sparring (Erfahrungen austauschen und Expertisen einbringen) und auch Beratung. Das ist auch gut so, weil es, wie gesagt, immer auf den Kunden und auf das Thema ankommt. Ein guter Coach hat einen Blumenstrauß voll Techniken, derer er sich dann je nach Situation und Person bedienen kann.


Das Hauptziel eines Coaches ist immer, dem Kunden dabei zu helfen, sein selbst definiertes Ziel zu erreichen. Er führt durch diesen Prozess, er leitet dich an, er macht vielleicht Vorschläge und hat seine eigenen Hypothesen, er stellt ganz viele Fragen und er macht eines – er hört ganz, ganz aufmerksam zu. Und so kommst du dann zu deiner Lösung.


Kutsche zu fahren ist gar nicht so simpel. Es braucht die passende Kutsche, die passenden Pferde (nicht jedes Pferd kann Kutsche fahren und nicht jede Kutsche passt zu jedem Pferd), nimmt man die Kurve zu eng, verheddert sich die Deichsel, fangen die Pferde zu galoppieren an, hängt sich das Geschirr aus, ist zu viel Matsch am Weg, graben sich die Räder ein…


Hab´ ich alles schon ausprobiert.


Aber wenn man weiß wie, dann ist das Bankerl auf der Kutsche der schönste Platz, um ans Ziel zu kommen.


Hab ich auch schon probiert. Ganz oft. Und es war jedes Mal wunderbar.


Wenn du neugierig geworden bist, you know, how to reach me:

In diesem Sinne,

alles Liebe,

eure Barbara

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